Geschichte der Stadt
Bereits im Jahr 790 wird die karolingische Siedlung in Urkunden des Klosters Lorsch erwähnt. Als Erbe der Hagen-Münzenberger, die schon im 12. Jahrhundert eine Wasserburg errichten ließen, fiel Lich bei einer Teilung 1273 an Werner I. von Falkenstein. Am 10. März 1300 ermächtigte König Albrecht I. von Österreich seinen treuen Diener Philipp von Falkenstein Lich zur Stadt zu erheben. Unter Reinhard I. (1492-1562) erhielt das Städtchen Lich sein noch heute das Stadtbild prägende Aussehen.
Ein imposantes Wahrzeichen ist der 48 Meter hohe viereckige Stadtturm, Rest einer mittelalterlichen Festungsanlage, der kurz vor 1500 erbaut wurde. Noch heute findet man Zeugen der Geschichte in der Umgebung, zum Beispiel Reste römischer Befestigungen. Ferner gibt eine Vielzahl interessanter Sehenswürdigkeiten dem Besucher der Stadt einen Einblick in die Vergangenheit.
In den Jahren 1509 bis 1594 entstand die spätgotische Marienstiftskirche, Schmuckstück der Altstadt. Eine Anzahl wertvoller Grabdenkmäler, darunter die weit über den heimischen Raum hinaus bekannte Skulptur Kuno von Falkensteins und seiner Gemahlin Anna, geben Zeugnis mittelrheinischer Gotik.
Das Textorhaus, ein prächtiger, mit Holzschnitzereien und Inschriften verzierter Fachwerkbau aus dem Jahr 1632, dient heute als Heimatmuseum, in welchem die heimatkundlichen Sammlungen der Stadt Lich untergebracht sind.
Inmitten eines großen Parks mit altem Baumbestand befindet sich das Spätrenaissance-Schloß der Fürsten zu Solms-Hohensolms Lich, das 1675 auf mittelalterlichen Fundamenten ausgebaut wurde.
Im Jahr 1848 erfolgte der Bau des Rathauses, in den Jahren 1980 bis 1982 eine Erweiterung durch zwei Anbauten.
Die Stadt Lich ist gewerblicher Entwicklungsschwerpunkt. Hier finden etwa 3000 Arbeitnehmer in ca. 410 Arbeitsstätten Beschäftigung, womit die wirtschaftliche Bedeutung gekennzeichnet ist. Neben der größten Brauerei Oberhessens beherbergt Lich zum Beispiel Orgelbaubetriebe, Bauunternehmen, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe, Fabriken für Schilder, Spezialpapiere, elektrotechnische, feinmechanische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie zahlreiche Einzelhandels- und Handwerksbetriebe.
Für das leibliche Wohl in der Kernstadt und in den Stadtteilen sorgen über 30 Gaststätten und Cafés. Die acht Hotels und zwei Ferienwohnungen mit insgesamt über 265 Betten bieten dem Besucher ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten.
Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten hat sich nach dem zweiten Weltkrieg die Vorkriegseinwohnerschaft nahezu verdoppelt. Im Rahmen der Gebietsreform schlossen sich 1970 bis 1977 die umliegenden Gemeinden Bettenhausen (zur Zeit 514 Einwohner), Birklar (zur Zeit 703 Einwohner), Eberstadt (zur Zeit 1.014 Einwohner), Kloster Arnsburg (zur Zeit 64 Einwohner), Langsdorf (zur Zeit 1.503 Einwohner), Muschenheim (zur Zeit 999 Einwohner), Nieder-Bessingen (zur Zeit 620 Einwohner), Ober-Bessingen (zur Zeit 543 Einwohner) und die Kernstadt (zur Zeit 9.258 Einwohner) zur heute rund 15.218 Einwohner zählenden Stadt Lich zusammen (Stand: 12/2023).
Lich legt großen Wert auf die Erhaltung seines kulturellen Erbes und hat mit einer planmäßigen Altstadtsanierung bis ins Jahr 2013 wertvolle Gebäude und Denkmäler erhalten.
Die sozialen Einrichtungen wie sieben Kindergärten, drei private Kindergruppen, eine Integrative Gruppe der Lebenshilfe Gießen, ein Kinderheim, die ASKLEPIOS-Klinik als modernes Krankenhaus, die Sozialstation Hungen/Lich, ein Ärzte- und Therapiezentrum, die Altenclubs der Stadt, der Arbeiterwohlfahrt, der evangelischen und katholischen Kirche sowie Schul- und Bildungsstätten wie die Kreisvolkshochschule, zwei Grundschulen, eine Gesamtschule, eine Schule für Lernbehinderte, eine Musikschule sowie die Stadtbücherei unterstreichen den vielseitigen Charakter der Stadt.
Den hohen Freizeitwert der Stadt dokumentieren zahlreiche Erholungs- und Sportmöglichkeiten sowie kulturelle Einrichtungen. Sportplätze, ein Hallenbad und das idyllisch gelegene Waldschwimmbad mit großer Liegewiese, Tennisanlagen, eine 18-Loch Golfanlage, über 60 Kilometer markierte Wanderwege, acht Dorfgemeinschaftshäuser, ein Jugendzentrum, Spielplätze und ein Kino stehen den Einwohnern für die Freizeitgestaltung zur Verfügung.
Ein reges Vereinsleben mit ca. 150 Vereinen und Verbänden fördert das Gefühl der Zusammengehörigkeit und erweitert das sportliche und kulturelle Angebot der Stadt.
Zu den herausragenden jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen in Lich zählen der "Historische Markt" und die "Licher Kulturwoche"Darüber hinaus finden in den Stadtteilen verschiedene Veranstaltungen statt. Besonderer Anziehungspunkt ist hierbei der Stadtteil Kloster Arnsburg, in dem neben Ausstellungen auch zahlreiche Konzerte aufgeführt werden.
Auf einer Größe von 7.764 Hektar laden die Wälder und Grünflächen des "staatlich anerkannten Erholungsortes" mit zahlreichen Wanderwegen und einem Wildgehege zu abwechslungsreichen, ausgedehnten Spaziergängen ein. Entlang des Hardtberges gelangt der Besucher durch das schöne Gottesackertal zu dem Kloster Arnsburg. Anfang 1960 wurde im Innenhof des Kreuzganges des Klosters ein Kriegsgräberfriedhof gestaltet.